Am 24.03.2020 ist Albert Uderzo gestroben - möge er in Frieden ruhen. Das gilt natürlich auch für Rene Goscinny, aber ich (Jahrgang 1999) habe nicht miterlebt, wie sein Tod sich auf die Comicwelt auswirkte. Meine Eltern und ich erfuhren durch die Nachrichten zum ersten Mal, wie man Uderzo eigentlich ausspricht.... Zu meiner Verteidigung, mein gesamtes Umfeld hat "Uderzo" gesagt - nicht Üderzo; und ich habe in der Schule Russisch gelernt. Wir haben beschlossen, aus gegebenem Anlass mal wieder einen Asterixfilm zu gucken; nämlich "Asterix bei den Briten". Wir wissen zwar alle mehr oder weniger genau, was für Gags wann kommen, aber es ist trotzdem immer wieder zum Wegschmeißen. Besonders, wenn man mittlerweile mitgekriegt hat, dass Obelix` Stimme wie Bud Spencer klingt ;) Aber jetzt sind beide Asterix-Väter gestorben; was bedeutet das für den Weitergang der Reihe? Nun, es sind bereits mehrere Alben erschienen, an denen auch Uderzo nicht mehr mitgearbeitet hat. Und ebendieser sagte in einem Interview, dass er mit den Fortführungen soweit zufrieden ist - Asterix wird nicht größer, Obelix wird nicht dünner, so oder so ähnlich las ich es in der Zeitung. Und ich muss auch sagen, dass "Asterix bei den Pikten", "Der Papyrus des Cäsar" und "Asterix in Italien" mir ziemlich gut gefallen. Der Zeichenstil ist prima und er hat weiterhin schöne Anspielungen. Vor allem solche, die ich verstehe und erkenne, denn wie gesagt, ich bin kein Kind der Asterix-Entstehungszeit. Wobei man fairerweise sagen muss, dass sich für Franzosen eine weitaus größere Gagdichte ergibt; mit politischen Seitenhieben, Zitaten und Personen. "Die Tochter des Vercingetorix" hat mir persönlich schon weniger gefallen. Es steckte irgendwie zu wenig Asterix und Obelix darin. Vielleicht ist es Einbildung, dass die neueren Comics wesentlich kritischer beäugt werden. Aber das ist wohl normal, wenn eine Comiclegende in neue Hände übergeben wird; und schon nach dem Tod Goscinnys meldeten sich ziemlich viele kritische Stimmen: Uderzo sei ein großartiger Zeichner, aber kein Autor. Darüber kann man sich streiten; ich persönlich möchte das aber nicht. Der einzige Band, der mir nicht gefällt, ist "Gallien in Gefahr"; und wenn ich mir Rezensionen dazu anschaue, so bin ich damit nicht die Einzige. Er ist mal was anderes, und das kann einem gefallen, muss es aber nicht. Er ist aber auch nicht so schlecht, dass ich daraus ein neues Alesia machen würde (Jeder, der "Der Avernerschild" gelesen hat, weiß, wie ich das meine. Und wenn nicht, dann sei es so erklärt: Die Gallier reagieren in diesem Band auf das Wort "Alesia" so, wie Indiana-Jones-Fans auf den vierten Teil der Reihe reagieren - mit Leugnung nämlich. Das ist, nebenbei, so eines der kleinen Probleme, die ich mit "Die Tochter des Vercingetorix" habe. Da ist auf einmal Vercingetorix ein Wort, dass nicht ausgesprochen werden darf. Nichts gegen kleinere Widersprüche, aber wenn es so auffallend häufig vorkommt....hm.). Ich freue mich trotzdem auf jeden Band, der noch kommen wird, denn Hey! Es ist Asterix! Die Reihe ist großartig und ihr die Seele nehmen - das will keiner und wird auch keiner schaffen.Ich bezweifle, dass ihre neuen Väter sich den Zorn einer solchen Fangemeinde zuziehen wollen. Sie haben ein schweres Erbe angenommen, aber gezeigt, das sie es tragen können.